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Ich bin glücklich verheiratet und buche doch Begleitherren
Erfolgreich als Head of Marketing, seit 20 Jahren glücklich liiert und stolze Mutter dreier Kinder – Nora hat viele ihrer Ziele erreicht und vieles, worauf andere neidisch sind. Im Interview verrät sie uns, warum sie dennoch Begleitherren bucht und wie das ihre Beziehung und ihr Leben bereichert.
Ein Kennenlernen mit Hindernissen und ein Interview der besonderen Art
Nora ist eine selbstbewusste, intelligente und schlagfertige Frau mit einem herausragenden Sinn für Humor und einem einladenden Lächeln. Vor 20 Jahren lernt sie ihren Mann kennen, heiratet zwei Jahre später und hat mittlerweile drei Kinder zwischen 1 und 11. Heute widmet sie sich jedoch weder ihrer steilen Karriere noch Mann oder Nachwuchs. Stattdessen gibt sie einen Einblick in eine ungewöhnliche Lösung für ein sehr gewöhnliches Problem. Denn sie und ihr Mann haben sich für Male Escorts als Begleitung entschieden, um ihre Partnerschaft noch glücklicher zu gestalten.
Begleitherren geben mir Kraft
20 Jahre mit deinem Mann, wie fing das an?
„Meine Mannschaft nahm an einem Turnier über 1.000 Kilometer entfernt von meinem Zuhause teil. Tja, und da war er. Wir beide waren gleichermaßen verbissen auf dem Platz. Es war fast schon ein Einzelkampf zwischen uns. Unsere Beziehung begann also als Gegner.“, lacht Nora.
„Aber nach der Konkurrenz war da auch reichlich Anziehungskraft. Irgendwie haben wir es geschafft, uns zu verständigen. Die Sprachbarriere war enorm und dennoch hatten wir unbestreitbar Chemie. Doch dazu kamen der Altersunterschied, die weite Entfernung und die Vernunft. Mir war klar, aus uns kann nichts werden.“
Und jetzt sitzt du hier, 20 Jahre mit diesem Mann später.
„Ja!“, lacht Nora wieder. „Da haben wir uns anfangs beide getäuscht. Mir ging er einfach nicht mehr aus dem Kopf, egal wie sehr ich und meine Freunde mit Vernunft und allem, was dagegensprach, argumentierten. Also hab ich mir seine Nummer besorgt, denn die hatten wir nicht einmal getauscht. Er hatte den gleichen Gedanken, aber ich war schneller.“, grinst sie schelmisch.
„Danach lief alles wie im Zeitraffer. Es war schon am Anfang klar, wir gehören zusammen. Zusammenziehen, Hochzeit, Kinder – da gab es gar keine Frage.“
Aber dennoch buchst du Begleitherren. Bist du unglücklich in deiner Ehe?
„Nein! Unglücklich bin ich nicht. Ich bin sogar sehr glücklich. Auch nach 20 Jahren und mit dem Stress von Beruf, Kindern und Haushalt würde ich mit niemandem tauschen wollen. Mein Leben ist schön. Unzufriedenheit hat sich dennoch eingeschlichen. Gewissermaßen als Nebenprodukt des Alltags. Ich kann meinem Mann blind vertrauen und wir sind ein eingespieltes Team. Wir lieben uns und vertrauen uns. Am Ende des Tages ist aber oft wenig Kraft und Zeit dafür da, uns aktiv anzuerkennen, zu flirten, uns Bewunderung zu schenken. Das hat mir gefehlt.“
Habt ihr mehr Zeit füreinander geschaffen?
„Das haben wir versucht. Aber schon einen Babysitter für drei Kinder mit diesen Altersunterschieden zu finden, ist ein aufwendiger Akt. Haben wir es dann geschafft und sind tanzen gegangen oder zu einem Konzert oder einfach zum Essen, kamen doch wieder Alltagsthemen auf. Oder die Gedanken waren zu Hause bei den Kindern oder bei irgendeiner Aufgabe, die wir noch erledigen müssen. Oder bei unserem Zapfenstreich, wenn wir den Babysitter ablösen müssen. Also unternehmen wir lieber abwechselnd etwas, während einer bei den Kindern bleibt.“
Viele andere denken dabei eher an einen Abend mit Freunden, eine Massage, Kino oder Hobby. War das nichts für euch?
„Begleitherr oder gar nicht! Nein, natürlich haben wir und unternehmen wir auch anderes allein oder mit Freunden. Die Zeit mit einem Male Escort ist aber etwas anderes als ein Abend mit Freundinnen. Ich bin in dem Moment nicht Ehefrau, Mutter oder eine von drei Freundinnen. Ich bin der Mittelpunkt für einen attraktiven und charmanten Mann. Kann harmlos und sicher flirten oder ausgelassen tanzen. Mich umgarnt fühlen. Das ist gut fürs Ego und gibt mir Kraft.“
Das hat dir bei deinem Mann also gefehlt?
„Ja, aber das ist doch normal. Nach zwei Jahrzehnten und mit unserem Alltag bleibt dafür wenig Zeit und Energie. Bei uns beiden. Dazu kommt aber noch etwas anderes. Selbst wenn mein Mann mir täglich Blumen mitbringen, mich auf Händen tragen und mir jeden Wunsch von den Augen ablesen würde oder könnte, bei Begleitherren ist das anders. Da ist der Reiz des Neuen. Da wirkt ein Kompliment durchaus auch mal intensiver oder ich kann in eine andere Rolle schlüpfen. Ich muss nicht bestimmen und planen, sondern kann den Ablauf des Abends abgeben. Oder ich bestimme ganz ohne schlechtes Gewissen, weil ich keine Rücksicht auf die Vorlieben meines Mannes nehmen muss. Ich kann machen, was ich will. Frei von Verpflichtungen und Einschränkungen.“
Grenzen und Regeln habt ihr dennoch festgelegt?
„Das ist das Schöne daran. Mein Mann und ich haben von vornherein klar festgelegt, was wir wollen, was geht und was nicht. Ich habe keine Affären, sondern Begleitherren, die manchmal Tanzpartner sind, manchmal zu einem Essen eskortieren, manchmal einfach charmante Zuhörer an der Bar sind. Das wird im Vorfeld direkt und offen kommuniziert und es besteht keine Gefahr, dass der Male Escort doch etwas anderes versucht oder zu weit geht. Meinem Mann und mir gibt das Sicherheit.“
Welche positiven Aspekte bringen Begleitherren für eure Partnerschaft mit sich?
„Entspannung. Ich erwarte nicht mehr, dass mein Mann immer alles für mich sein und alles abfangen und bieten kann. Das nimmt unglaublich viel Druck von uns beiden. Wenn mir nach einem Abend ist, an dem ich bewundert oder unterhalten werden. Verantwortung abgeben oder alles selbst bestimmen kann. Dann plane ich diese Zeit mit einem Begleitherren und befriedige das Bedürfnis. Ich kann dabei Kraft tanken. Früher hätte ich wohl meinen Mann dafür verantwortlich gemacht, dass mir dieser Aspekt gerade fehlt. Daraus entstanden immer wieder Konflikte. Das Problem haben wir heute nicht mehr. Beruflich und in anderen Beziehungen habe ich durch die Treffen und die Zeit, in der ich sicher und doch bewundert genießen kann, mehr Energie. Mehr Schwung. Für mich ist es eine Wohltat, die sich sogar auf meine Resilienz auswirkt. Nicht zuletzt tausche ich mich mit meinem Mann wieder über schöne Dinge aus. Das Konzert, das grandiose Menü, eine lustige Begebenheit. Sich so etwas wieder erzählen zu können ist wie am Anfang, als wir uns kennenlernten.“
Ist dein Mann eifersüchtig?
„Auf die Male Escorts oder auf die Zeit fernab von Kindern und Haushalt?“
Beides.
„Vielleicht ein bisschen auf die Zeit mit Begleitherren. Selbst das finde ich positiv. Sorgt ein wenig dafür, dass er sich mehr anstrengt und nicht in die paartypische Falle fällt, alles für selbstverständlich zu halten. Wichtig ist für mich, offen darüber zu reden, Bedenken zu äußern und keine Vergleiche anzustellen. „Er macht das viel besser als du!“, würde ich im umgekehrten Fall schließlich auch nicht hören wollen und es würde unserer Beziehung nachhaltig schaden. Die kinderfreie Zeit ist hingegen kein Thema. Denn wir wechseln uns fair ab.“
Was sagen andere dazu, dass du Begleitherren buchst?
„Gegenüber Freunden gehe ich offen damit um. Da gibt es vor allem Neugier und Verwunderung. Mittlerweile aber auch Bewunderung dafür, dass mein Mann und ich das auf diese Weise lösen. Das liegt zum einen an der traditionellen Vorstellung, der Partner müsse alles für einen sein und alle Bedürfnisse befriedigen. Zum anderen liegt es an den Vorurteilen gegenüber Male Escorts. Vielen Menschen ist die Vielseitigkeit nicht bewusst. Begleitherren zu buchen, ist weder anrüchig noch läuft es auf „das Eine“ hinaus. Es kann einem viel geben. Solange frau das zulässt.“
Wie sieht es bei anderen aus? Welche Meinungen kommen da?
„Außerhalb von Freunden bespreche ich das genau so wenig wie andere Aspekte meines Privatlebens. Manchmal finde ich es jedoch schade, das Tabu weiterhin zu perpetuieren.“
Welche Tipps möchtest du anderen Frauen, Männern und Paaren zum Thema Begleitherren mitgeben?
„Geht offen damit um. Es ist eine Option, die nicht nur für viele Paare und Konstellationen passen, sondern eine Bereicherung sein kann. Das lässt sich nur über offene Gespräche und den Versuch herausfinden. Mit Vorurteilen und festgefahrenen Vorstellungen bleiben hingegen zwei Dinge übrig: ungenutzte Chancen und Unzufriedenheit.“
Das Interview von Noras Mann lesen Sie unter: Meine Frau bucht Begleitherren und ich finde das gut!
Autorin Jessika Mueller