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Der Manhattan-Effekt:

Wenn Partnerschaften der eigenen Entwicklung im Weg stehen

 

Ich würde den Job ja annehmen, wäre da nicht mein Partner. Ich würde gerne umziehen, aber meine Partnerin möchte das nicht. Das war schon immer mein Traum, aber mein Partner ist dagegen. Wenn die eigene Entwicklung vom Partner unterdrückt wird, und persönliche Wünsche hinter der Beziehung zurückstehen, ist das immer problematisch. Der sogenannte Manhattan-Effekt ist Warnzeichen und Ausdruck von Angst zugleich. Mit den folgenden Tipps gerätst du jedoch nicht in seine Fänge, sondern kannst ihn als Chance für deine Beziehung nutzen.

 

Was ist der Manhattan-Effekt?

 

Als Tom und Santi zusammen kamen, war schnell klar, was beide wollen. So viel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen, führte zur ersten gemeinsamen Wohnung. Das Haus mit Garten im Grünen, Feierabende zusammen und nebeneinander aufzuwachen waren wichtige Prioritäten für beide. Doch dann bekommt Santi ein einmaliges Angebot zur beruflichen Weiterentwicklung: Sie kann als Projektentwicklerin für ein Jahr nach New York.

 

Während sich Freunde, Familie und Kollegen für sie freuen oder neidisch sind, hat Tom vor allem eins im Sinn: ihr den Job auszureden.

 

Er zählt Nachteile auf. Wirft ihr vor, die Beziehung nicht zu berücksichtigen. Stellt ihre Liebe infrage. Zweifelt an ihrer professionellen Kompetenz.

 

Was im ersten Moment nach einer toxischen Beziehung klingt, ist hauptsächlich der Ausdruck von Angst. Toms Angst davor, Santi zu verlieren.

 

Wann immer jemand Partner oder Partnerin von der Erfüllung eines Traums oder einer Chance zur Weiterentwicklung abhält, kommt der Manhattan-Effekt zum Tragen. Wie sich der Effekt äußert, kann von subtil und kaum greifbar bis hin zur aktiven Manipulation reichen.

 

Die Unterstützung fehlt

 

Erhält der Partner eine großartige Chance oder möchte sich einen Traum erfüllen, bedeutet das eine potenzielle Veränderung im Leben und in der Beziehung. Vielleicht stehen mehr Überstunden an. Eventuell muss eine (temporäre) Trennung hingenommen werden. Oder es bleibt weniger Geld für gemeinsame Unternehmungen übrig.

 

Aus Angst vor diesen Veränderungen unterstützen Partner bei dem Manhattan-Effekt die Ziele des anderen nicht. Sie schweigen darüber, wechseln das Thema oder ziehen sich zurück. Bereits das kann die Freude bei dem betroffenen Menschen erheblich dämpfen. Statt die Chance oder den Weg zum Ziel zu feiern und motiviert den ersten Schritt zu gehen, fühlen sie sich alleingelassen und leiden häufig unter einem schlechten Gewissen. Immerhin ist es ihr Egoismus und ihre Vision, die zur fehlenden Unterstützung führt. Oder?  

 

Das erste Warnsignal: Freut sich der Partner nicht über die Erfolge des anderen und fürchtet jede Entwicklung, kann die Beziehung nicht auf Dauer und schon gar nicht auf Augenhöhe geführt werden. Den anderen ernst zu nehmen, zu unterstützen und mit ihm zu feiern spricht für wirkliche Liebe. Ihn aus Angst auszubremsen, ist egoistisch und verheerend.

 

Das schaffst du doch eh nicht – aktiv und aggressiv

 

Während fehlende Unterstützung anfangs subtil sein kann, ist das aktive Ausreden der eigenen Pläne ein aggressiv blinkendes Warnzeichen. In Neon.

 

Spricht ein Partner dem anderen die Kompetenz ab oder suggeriert, dass er scheitern wird und lieber die Beziehung in den Vordergrund stellen sollte, sind wir in toxischen Gefilden angekommen. Schließlich wird hierbei ein vermeintlich geliebter Mensch aktiv abgewertet, um seine Ziele nicht zu verfolgen.

 

So wenig liebst du mich? Emotionale Erpressung und ihre Folgen

 

Ein Auslandssemester, eine Beförderung oder der Aufbau eines zweiten Standbeins sind tolle Gelegenheiten. Sie geben die Möglichkeit, zu lernen, Neues zu entdecken und das Selbstwertgefühl aufzubauen. Spricht sich der Partner nicht nur dagegen aus, sondern betrachtet ausschließlich die potenziell negativen Auswirkungen auf die Beziehung, ist die emotionale Erpressung nicht weit entfernt.

 

„So wenig liebst du mich?“

„Denkst du denn gar nicht an mich?“

„Wie kannst du nur so egoistisch sein?“

„Du setzt damit unsere Beziehung aufs Spiel!“

„Musst du ja selbst wissen, was dir wichtiger ist!“

 

Der Mensch mit der Chance fühlt sich dabei zurecht unwohl, bekommt aber zu Unrecht ein schlechtes Gewissen. Denn nur weil jemand eine Vision hat oder eine einmalige Gelegenheit annehmen möchte, wertet er damit die eigene Partnerschaft nicht ab.

 

In der Außenperspektive fällt das Gegenteil auf. Befürchtet der kritische Partner beispielsweise, dass die Beziehung an einer temporären räumlichen Trennung scheitert, hat er offensichtlich nicht sonderlich viel Vertrauen in die Bindung. Glaubt er, dass die Partnerschaft keinerlei Änderung aushalten kann, schätzt er sie als schwach ein.  

 

Woher hat der Manhattan-Effekt seinen Namen?

 

Der Manhattan-Effekt erhielt seinen Namen durch ein verfilmtes Paradebeispiel von Woody Allen. In dem Film „Manhattan“ aus 1979 bittet der Protagonist seine Freundin, nicht zum Auslandssemester aufzubrechen und stattdessen bei ihm zu bleiben. Als gäbe es nur ein Entweder-oder und nicht etwa die Möglichkeit, ein einzelnes Semester räumlich getrennt zu sein und die Beziehung fortzusetzen.

 

Es ist eben dieses „Entweder-oder“, das die Sicht auf Anpassungen und individuelle Lösungen versperrt. Und zu verheerenden Entscheidungen führt.

 

Das Paradoxon des Manhattan-Effekts und seine Nachteile

 

Im besten Fall ist der Manhattan-Effekt der Ausdruck von Angst und Unsicherheit. Ausdruck der Angst, etwas Wertvolles zu verlieren. Im schlimmsten Fall ist es ein deutliches Anzeichen dafür, dass ein Partner den anderen kleinhalten will.

 

Die Auswirkungen des Effekts sind jedoch immer die gleichen. Versucht ein Partner den anderen von Chancen abzuhalten, redet ihm die Realisierung von Träumen aus und steht zwischen ihm und Zielen, setzen früher oder später Zweifel und Vorwürfe ein.


„Nur deinetwegen habe ich darauf verzichtet!“

„Wärst du nicht gewesen, könnte ich jetzt erfolgreich sein!“

„Für dich habe ich das aufgegeben, und was habe ich davon?!“

 

Der Manhattan-Effekt wird zum Dorn in der Beziehung, der selbst Jahre später noch sticht. Er kann zusätzlich zu einem Instrument der Erpressung werden. „Ich habe eine Chance für dich aufgegeben, jetzt darfst du auch nicht deinen Traum erfüllen!“

 

Glückliche und gesunde Beziehungen sehen anders aus.

 

Manhattan-Effekt vs. Michelangelo-Effekt

 

Beim Manhattan-Effekt wird der Partner vermeintlich zugunsten der Beziehung ausgebremst. Beim Michelangelo-Effekt wird er in seinen Wünschen, Träumen und Zielen unterstützt. Ebenso wie der weltbekannte Künstler helfen Partner einander, sich selbst zu entfalten, Chancen zu nutzen und Visionen zu realisieren. Aus einem Marmorblock wird dadurch eine Skulptur, die an Schönheit gewinnt.

 

Vereinfacht gesagt: Beim Michelangelo-Effekt wird der Partner zum Cheerleader, der ermuntert, motiviert und zur Seite steht. Anstatt Zweifel zu befeuern, feuert er an. Bei Problemen sucht er nach Lösungen. Rückschläge lassen ihn zum Tröster werden. Er glaubt an die Stärke der Beziehung und wird nicht zum nihilistischen Bleigewicht am Bein.

 

Was aber, wenn ein wohlwollender Partner dennoch Angst vor Veränderungen hat, und zwar den Michelangelo-Effekt anstrebt, aber dabei nicht authentisch sein kann?

 

Aus dem Manhattan-Effekt eine Chance kreieren

 

„Ich freue mich für dich und gleichzeitig habe ich Angst…“

 

Ehrlich, offen und klar die eigenen Ängste anzusprechen, vertieft die Bindung. Sie schafft keine Hindernisse, hält nicht ab und erfordert keine Schauspielerei. Stattdessen kreiert sie eine gemeinsame Basis, von der aus alle Faktoren berücksichtigt werden.

 

Die eigenen Ängste zu benennen, ist der Startpunkt dafür, Lösungen zu finden. Herausforderungen und Lösungen dazu sind wiederum die Bausteine, die die Beziehung stärken und künftig mehr Vertrauen darauf schaffen. Wer schon die eine oder andere räumliche Trennung geschafft, zeitliche Einschränkungen überwunden und schwierige Phasen gemeinsam überlebt hat, fühlt sich zu Recht sicherer in der Partnerschaft. Zusammen wachsen und zusammenwachsen, lautet dabei die Devise, die nicht aus der Mode kommt.

 

Den Auslöser des Manhattan-Effekts als Chance zu begreifen, sich miteinander zu entwickeln und die wirkliche Bindung zu stärken, ist ein widerstandsfähiges Fundament. Dieses gerät nicht so leicht ins Wanken, wenn beide Partner daran mitbauen.

 

Bewusster und individueller Umgang mit dem Manhattan-Effekt

 

„Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung.“

 

Dieses Zitat wird dem Philosophen Heraklit zugeschrieben und es hat noch heute die gleiche Gültigkeit wie zu seinen Lebzeiten um 500 v.Chr.

 

Menschen und Beziehungen verändern sich. Das Leben und die Umstände stehen nicht still. Auch Partnerschaften sind Entwicklungen ausgesetzt. Tiefgreifender Respekt, Freundschaft, Zuneigung und der Wille, gemeinsam Lösungen zu finden, kann zahlreichen Veränderungen und Stürmen standhalten. Denn die Basis stimmt.

 

Selbst wenn der Manhattan-Effekt einmal zuschlägt, weil der aktuelle Zustand glücklich und erfüllend ist, können daraus neue Chancen entstehen. Eine Fernbeziehung auf Zeit gibt beispielsweise mehr Freiraum für die persönliche Entwicklung. Sie lässt wieder vermissen und senkt die Selbstverständlichkeit des Partners. Wenn Vorfreude auf gemeinsame Zeit bereits der Vergangenheit angehörte, wird sie jetzt wieder befeuert.

 

Eigene Träume und Ziele sind auch die Gelegenheit dafür, gemeinsam etwas aufzubauen. Sei es der Online-Shop, die Berater-Tätigkeit oder das Fernstudium: Neue Erfahrungen und weitere Entwicklungen bringen Gesprächsstoff mit sich und können Vorteile für beide Partner bedeuten.

 

Diese Vorteile zu erkennen und sich darauf ebenso zu konzentrieren, wie auf die Entwicklungen der Partnerschaft und in der Partnerschaft, bewegt den Fokus von der Angst weg und richtet ihn auf die positiven Seiten. Damit wird aus dem Manhattan-Effekt schnell der Michelangelo-Effekt, weil die Entwicklung des einen als Chance für beide und für die Beziehung begriffen wird.

 

Lösungsorientierung und der Wille, einander zu unterstützen, dabei individuelle Wege zu finden und zu gehen – das ist das Gütesiegel erfüllender Partnerschaften.

 

Der Manhattan-Effekt als Filter

 

Du feierst gerade einen Erfolg oder zumindest die Aussicht auf einen wichtigen Schritt in deinem Leben oder in deiner Karriere? Dein Partner steht daneben und ignoriert, redet schlecht oder verursacht ein unbegründet schlechtes Gewissen?

 

Der Manhattan-Effekt ist eine wunderbare Möglichkeit, deine Beziehung auf den Prüfstand zu stellen. Unterhalt dich mit deinem Partner. Hat er wirklich „nur“ Angst vor den anstehenden Veränderungen? Hat er Bedenken, dass es für dich die beste Entscheidung ist? Oder geht es um reinen Egoismus?

 

Lässt sich das Problem durch offene und ehrliche Gespräche lösen? Oder geht es darum, die Macht über dich zu behalten? Spielen deine Gefühle, Wünsche und Ambitionen eine Rolle? Oder sollst du möglichst gar keine haben, die des anderen aber in jeder deiner Entscheidungen berücksichtigen? Weißt du bereits, dass dir die Beziehung nicht guttut und du als Single glücklicher wärst? Oftmals steht zwischen dir und deiner Befreiung nur ein einziger Schritt.

 

Wie andere auf deine Erfolge und Aussichten reagieren, spricht Bände über sie und die Grundlage eurer Beziehung. Selbst wenn die Reaktion alles andere als positiv ausfällt, kannst du daraus deine Schlüsse ziehen und dich selbst in Sicherheit bringen, bevor du später die Selbstaufgabe und die verpasste Chance bereust.

 

Wenn dich der Manhattan-Effekt selbst erwischt

 

Bist du derjenige, der gerne Veränderungen abwenden will und Angst um die Beziehung hat? Deine Gründe zu hinterfragen, offen und ehrlich damit umzugehen und zu kommunizieren, ist der erste und ein sehr wichtiger Schritt. Versetz dich in die Lage deines Partners. Wie würdest du dich fühlen, wenn dir statt gemeinsamer Freude, Stolz und Unterstützung Angst, Kritik und Manipulation entgegenschlagen?

 

Der imaginäre Rollentausch bringt Klarheit mit sich und zeigt bessere Alternativen auf.

 

Autorin Jessika Mueller

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